1 Mio € sofort-Hilfe FÜr 2 Berliner Betreiber

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Vorweg: die finanziellen Soforthilfen durch den Berliner Senat zur Rettung von Kulturschaffender sind nicht nur richtig, sondern längst überfällig. Man hätte noch viel schneller und unkomplizierter helfen müssen und muss das auch unbedingt weiterhin tun. Die Branche kriecht am Boden. Sie wird allerdings de facto nicht durch das Corona Virus in Bedrängnis gebracht, der offenbar weit weniger gefährlich ist, als angenommen, sondern durch eine unverantwortungslose Politik der Angst. Auch wenn inzwischen immer mehr Menschen aufwachen und sehen, dass die Maßnahmen in ihrer Pauschalität nicht länger zu rechtfertigen sind, ist die Lage für viele Menschen mehr als ernst. So demonstrieren auch am 28.10.2020 wieder Veranstalter und Kulturtreibende unter dem Motto „Alarmstufe Rot“ in Berlin ab 11h am Alex.

Es gab indessen eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Georg P. Kössler (GRÜNE) vom 24. September 2020 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. September 2020) zum Thema: Coronahilfen für Berliner Clubs (II) und die Antwort vom 12. Oktober 2020 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Okt. 2020). Laut dem Dokument ist die „durchschnittliche Bewilligung über die bisherige Gesamtmenge (nur Clubs) der entschiedenen Fälle liegt bei 34.179,87 €“.

Heraus stechen die jeweils glatt 500.000€ Soforthilfe für „The Pearl“ und „Tempodrom“. Die Ausgaben scheinen hier deutlich höher zu liegen als es bei anderen Betreibern der Fall ist. Dafür wird es sicherlich Gründe geben, trotzdem ist der Unterschied auf den ersten Blick etwas irritierend: beispielsweise das About Blank mit 23.795€ oder Kotti GmbH (immerhin Betreiber von 3 Venues) mit 24.766€ scheinen ihr Kulturprogram etwas sparsamer zu gestalten. Auch der Tresor, ein gestandener Berliner Club, kommt mit 25.000€ aus. The Pearl gibt sich derweil auf der eigenen Webpräsenz als „High Class“ Nachtclub aus. Dort heißt es: „Die Vision einer neuen Club Ära: Berlin’s Way of High Class Nightlife“.

Der große Unterschied in den Soforthilfen wirft möglicherweise Fragen auf: wie lassen sich die großen Unterschiede rechtfertigen? Ist „teure“ Kultur mehr wert als „billige“? Kann Geld überhaupt ein Indikator für Kulturqualität sein? Werden die Soforthilfen so verteilt, dass sich das Berliner Kultur-Publikum darin wiederfindet? Sollten wir nicht allgemein viel mehr Geld für Kultur ausgeben und wenn ja, unter welchen Kriterien wird dieses Geld dann verteilt? Was ist wichtig für eine gute Clubkultur? Eine VIP Lounge und teurer Champagner? Oder geschützte Freiräume, also Raum für Selbstverantwortung, anstatt behördliche Schikanen?

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