Denunzierung von Ärzten?

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Sie sind jung und sie wissen vermutlich nicht was sie tun: Anna Quasdorf, Voluntärin bei Ruhr 24 und laut eigener Aussage „bei Promis+TV zu Hause, privat in einer Schwimmhalle anzutreffen oder sitzt gerade mit Popcorn und Käsesauce im Kino“, schreibt offenbar noch nicht lange.

Trotzdem macht Sie, möglicherweise ohne es zu ahnen, ein ganz schönes Fass auf: sie macht Stimmung gegen Arztpraxen, die die Beurteilung der Corona-Regeln möglicherweise etwas wissenschaftlicher sehen als es die Regierung tut. Gleich in der Überschrift werden diese als „Corona-Leugner“ diffamiert. Weiterhin schreibt sie auf Ruhr24.de in ihrem Kommentar, dass „Meinungsfreiheit laut WDR auch für Mediziner“ gelten würde, als ob dies bedauerlicherweise der Fall sei.

Meinungsfreiheit für Mediziner? Darf das überhaupt so sein? Anscheinend gefällt das der jungen Autorin nicht, womit dann auch ihr Artikel erklärt werden könnte, in dem sie Ärzte, die aufgrund ihres Fachwissens, eine eigene Sichtweise auf ein Virus haben, obwohl es doch zur „Staatsache“ erhoben wurde. Ein Artikel, der im Grunde nichts anderes ist, als ein Aufruf zur Meldung bei den Behörden, wenn nicht alle Regeln strickt befolgt werden.

Liebe Anna, die „Betrachtung des anerkannten Standes der medizinischen Erkenntnisse“ ist nun mal – Gott sei Dank – nicht in Stein gemeißelt. Auch wenn das gewisse Herrschaften sicher gern so hätten, (noch) leben wir hier in einer Demokratie. Bist Du Dir bewusst, dass Artikel wie Deiner vom 24.10.2020 durchaus das Potential haben, dieser Gesellschaft zu schaden? Ist Dir möglicherweise bewusst, dass es nicht nur anmaßend, sondern auch denunzierend ist, was Du da betreibst? So etwas zum Beispiel, wie das hier, zu formulieren:

Doch was kann man tun, wenn der eigene (Haus-)Arzt sich auf einmal Corona-skeptisch äußert? „Wachsam und kritisch sein“, rät die Ärztekammer. Auch das Achten auf die Hygiene-Maßnahmen beim Betreten der Praxis kann einen ersten Hinweis liefern, wie die persönliche Einstellung des Arztes gegenüber des Coronavirus ist. Tragen alle Mitarbeiter Masken? Gibt es Plexiglaswände am Empfang? Gibt es im Wartezimmer genügend Abstand? Falls etwas auffällt haben Patienten die Möglichkeit, sich an die Ärztekammer zu wenden.

Volontärin Anna Quasdorf, Ruhr24 .de

Dieser Textabschnitt zeigt eine ganz bestimmte, denunziatorische Geisteshaltung. Hier werden Ärztinnen und Ärzte generalverdächtigt, sollten nicht die (Nachtrag Anfang 2023: inzwischen größtenteils als unwissenschaftlich erwiesenen) Staats-Regeln streng eingehalten werden. Das ist Gesinnungsjournalismus vom aller Feinsten!

Was erzeugt es für ein gesellschaftliches Klima, wenn Medien, wie in Deinem Fall, liebe Anna Quasdorf, nicht mehr unterscheiden können zwischen Journalismus und Denunziantentum? Was passiert hier gerade? Warum macht man so etwas? Immerhin handelt es sich hier um einen indirekten Aufruf zur behördlichen Meldung, also zum Denunzieren von Ärztinnen und Ärzten.

Das tolle ist: Dein Beispiel, liebe Anna, macht etwas sehr gut sichtbar. Leute wie Du, die sich mangels Fachkenntnis mit solch einem Haltungsjournalismus bei der vermeintlichen Mehrheit beliebt machen wollen, schrecken tatsächlich vor gar nichts mehr zurück, selbst nicht davor, Ärzte öffentlich zu denunzieren bzw. zu deren Denunzierung anzuregen. Und warum das ganze? Weil einige Ärzte in Deutschland Gott sei Dank trotz (oder aber gerade wegen) Ihrer fachlicher Expertise nicht der Hoheitsmeinung der Bundesregierung nacheifern, die sich inzwischen in vielen Punkten als unwissenschaftlich bzw. falsch und schädigend erwiesen hat..

Liebe Anna, bitte bleib bei Popcorn und Käsesauce. Das scheint eher Dein Metier. Ein bisschen schämen darfst Du Dich jetzt aber schon für diesen furchtbaren Hetz-Artikel. Hoffen wir, dass Dein Ressortleiter Deinen Artikel bald rausnimmt, denn sowas ist sicher auch für ruhr24.de sehr peinlich.

Wer der hetzenden Volontärin mal die Meinung persönlich sagen mag – ihre Emailadresse ist im verlinkten Artikel hinterlegt.


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