Corona: offener Brief an Berliner KIta

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Sehr geehrte Frau B.,


vielen Dank für die am 4.9.2020 in Aussicht gestellte Möglichkeit, direkt mit dem Gesundheitsamt in Kontakt zu kommen am 8.9.2020 um 7:30 vor Ort in der Kita Reuterstraße.
Es ist sicherlich für die Klärung der aktuellen Situation hilfreich, wenn Fragen von besorgten Eltern direkt und persönlich an die Behörde gestellt werden können.
Da ich heute von Ihnen erfahren habe, dass die Behörde der Präsenz von Eltern bei dem Termin  nicht zustimmt – könnten sie mir bitte den Ansprechpartner der Behörde vermitteln, der diese Absage zu verantworten hat und was die Begründung der Absage war?
Es gibt folgende konkrete Fragen, die ich am morgigen Termin – der, soweit ich es am Telefon verstanden habe, nun abgesagt wurde – der Behörde gern gestellt hätte:

1. Auf welcher Datengrundlage wird die aktuelle Corona Politik, laut der die Kita zum Aufbringen eines Hygiene Konzeptes verpflichtet wird, erhoben?

2. Weshalb hat die Senatsverwaltung für Gesundheit bisher nicht offen gelegt, welche Datenquellen sie nutzt und mit welchen Unsicherheiten insbesondere ihr R-Wert behaftet ist? https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/service/corona-ampel-infektionen-berlin.html  

2. Da in Berlin aktuell und relativ konstant gerade mal zwölf Corona Intensivfälle vorliegen und somit 0,9% der Intensivbetten ausgelastet sind (im Bundesdurchschnitt sieht es ähnlich aus) – was sind Ihrer Ansicht nach die Parameter für eine Feststellung einer „pandemischen Lage von nationaler Tragweite“ und wann kann man damit rechnen, dass die entsprechenden Maßnahmen zurückgenommen werden? https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/service/faelle-berlin-brandenburg-verdopplungszeit-fallzahlen-entwicklung.htm/listallcomments=on.html

3. Ist der Behörde bewusst, dass die Massnahmen im konkreten Fall an der Kita dazu führen, dass sich eine neue Normalität einschleicht, die aus pädagogischer Sicht nicht hinnehmbar ist? Bei der aktuellen Situation, bei der die Kinder auf dem Flur einzeln abgegeben werden, gehen gewisse soziale Rituale verloren, auch werden die Kinder durch die Omnipräsenz der Masken ständig an eine angebliche Gefahr erinnert und verängstigt.

4. Ist der Behörde bekannt, dass laut Drucksache 19/20046 bereits seit Juni im Bundestag klargestellt wurde, dass es keine Gefahr mehr  gibt, die die Maßnahmen rechtfertigen würde? Und falls ja, wie erklärt sich die Behörde die fortdauernden Massnahmen? Dazu: „Die epidemische Lage von nationaler Tragweite wurde festgestellt, weil eine Epidemie den weit überwiegenden Teil des Bundesgebietes erfasst hatte und weil die Stabilität des öffentlichen Gesundheitssystems und damit die Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Leistungen gefährdet waren. Die Gefahr einer solchen Destabilisierung besteht aktuell nicht mehr. Statt einer dynamischen Entwicklung erleben wir ein tendenziell abnehmendes Infektionsgeschehen mit lokalen Ausbruchs-Hotspots. Die Infektionszahlen sind insgesamt drastisch zurückgegangen. Eine Überlastung des Gesundheitssystems kann gegenwärtig und für die nahe Zukunft ausgeschlossen werden. https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/200/1920046.pdf

Ich weise Sie und die Behörde daraufhin, dass ich den Briefwechsel im Sinne eines offenen Briefs veröffentlichen werde, da ich darin eine Sache von gesellschaftlicher Relevanz sehe.


Mir geht es darum,  Kinder und Gesellschaft  vor einer Angst-erzeugenden Situation zu schützen und darauf hinzuweisen, dass die Maßnahmen ständig gegen aktuelle wissenschaftliche Daten und auch in Bezug auf pädagogische bzw. psychische Gesichtspunkte ins Verhältnis gesetzt werden müssen, um Schaden von unserer Gesellschaft abzuwenden.


Mit freundlichen Grüßen


A.N.


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