Die flache Welt

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von Felix Feistel

Woran denken Sie bei diesem Titel? Vielleicht: „Oh nein, schon wieder einer dieser Irren, die mir erklären wollen, die Erde sei eine Scheibe.“? Keine Sorge, darum soll es hier nicht gehen. Denn erstens ist das eine Theorie, die sich sehr leicht widerlegen lässt, und zweitens ist die Frage, ob die Erde nun flach oder eine Kugel ist, im Grunde auch wenig relevant für die auf ihr lebenden Menschen. Denn wo ist die Bedeutung für den Alltag, für Machtstrukturen, Herrschaftsformen? Also nein, um diese Frage soll es nicht gehen.
Doch, dass eine solche Assoziation aufkommen kann bringt uns gleich ins eigentliche Thema. Denn allein das Lesen der Wortkombination „Welt“ und „flach“ löst eine ganze Assoziationskette aus, an deren Ende das Urteil steht: „Wieder einer dieser Spinner“, ohne, dass diese Frage hier überhaupt nur thematisiert werden sollte. Es ist bereits ein Beispiel für das, was heutzutage allgegenwärtig ist: Das flache, unreflektierte Denken, das einzig auf eigenen Erwartungen und Vorurteilen basiert. Denn mit flacher Welt ist eben das gemeint: Geistige, intellektuelle Flachheit. Wir leben in einer Gesellschaft, die in einfachen Kategorien denkt, wenn man überhaupt noch von Denken sprechen kann. Flache Assoziationsketten und Gedankenpfützen ohne Tiefgang bestimmen jede gesellschaftlich relevante Diskussion.

Wir leben in einer Gesellschaft, die in einfachen Kategorien denkt

Felix Feistel


So ist es eben ein gefährliches Virus, das uns bedroht, und dann tragen wir eben Maske und lassen und spritzen. Dann liefern wir eben Waffen an die Ukraine, wenn der böse Putin dort einfach völkerrechtswidrig und ohne jeden Anlass einmarschiert, und stürzen uns selbst in den Krieg, denn er ist ja für die gute Sache, und überhaupt sind wir ja für Frieden, und demonstrieren das, indem wir Waffen liefern. Dann bauen wir eben überall Windräder hin, bezahlen CO2-Steuern, kaufen uns ein Elektroauto, um bloß alle Kohlenstoffdioxidemissionen zu verhindern, damit der Klimawandel abgewendet werden kann. Wenn es denn nützt.
Das Problem dabei ist nicht einmal, dass all dies tatsächlich überhaupt nichts nützt. Weder haben Masken und Genspritzen irgend einen Nutzen gegen eine Krankheit gehabt, die ohnehin nie ein Problem darstellte, noch werden westliche Waffen in der Ukraine irgend eine Wende bringen, und auch Windräder und Elektroautos verhindern kein einziges Gramm CO2 Emissionen, und werden daher auch keinen Klimawandel abwenden. Das Problem ist vielmehr, dass über die grundsätzlichen Narrative überhaupt nicht nachgedacht wird. Grassiert denn ein todbringendes Virus? Warum könnte Putin denn eventuell auf die Idee gekommen sein, in die Ukraine einzumarschieren? Und gibt es diesen Klimawandel überhaupt, und wenn es ihn gibt, ist er dann auf die Kohlenstoffdioxidemissionen zurückzuführen?
Doch schon diese Fragen zu stellen, freilich ohne eine Antwort aufdrängen zu wollen, löst bei den Flachdenkern bereits eine neue Assoziationskette aus, die letztendlich darauf hinaus läuft, dass es sich bei dem solchermaßen Fragenden wohl nur um einen Verschwörungstheoretiker, einen Reichsbürger, einen Nazi handeln kann. Damit ist das Thema abgehakt, die Fragen müssen nicht mehr mit Intellekt bedacht und über eine Antwort nicht weiter nachgedacht werden, das Thema ist erledigt. Hoch die Hände, Wochenende. Die eigenen Vorurteile, die medial in die Köpfe gepflanzt worden sind, verhindern eine tiefer gehende Auseinandersetzung. Eine Gesellschaft, in der jeder, der kritische Fragen stellt, abgestempelt, wüst beschimpft oder aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird, ist eine Gesellschaft, in welcher Dummheit regiert.
Und das sehen wir im besten Deutschland aller Zeiten dann eben auch. Die Sachwalter der Politik brillieren höchstens noch mit Inkompetenz, unfassbar stupiden Aussagen und einem verkürzten Aktionismus, der sich moralisch überlegen wähnt, aber auf unhinterfragten und flachen Narrativen, sowie auf Vorurteilen beruht, und daher an der Wirklichkeit vollkommen vorbei geht. So dürfen wir uns anhören, dass Windräder den deutschen Wohlstand darstellen, und wir zwar demnächst arm sein werden, aber dafür wenigstens Klimaneutral, und dass Betriebe, die ihr Geschäft einstellen nicht insolvent sind. Es wird uns erzählt, der böse Putin regiere diktatorisch im Reich des Bösen, und wir, die Guten, treten an, Rechtsstaat und Demokratie zu verteidigen. Wir dürfen uns wirre Aussagen über Corona, Pandemie und Schutz anhören, die sich immer wieder widersprechen, ohne, dass das an irgendeiner Stelle groß kritisiert oder auch nur thematisiert wird. Denn die Empfänger der Nachrichten sind genauso intellektuell verflacht, wie die Sender.

Flache Bildung

Das ist einerseits auf das Bildungssystem zurückzuführen. In diesem wird den Kindern zunächst jede natürliche Neugier mit Gewalt abtrainiert. Zu viele Fragen sind unerwünscht, die Themen werden streng vorgegeben und darüber hinaus müssen die Kinder still sitzen und möglichst die Klappe halten. Dann werden sie einem rigiden Zwangssystem unterworfen, das ihnen auswendig zu lernende, einfache Wahrheiten präsentiert, die dann unter Androhung von Sanktion zu wiederholen sind. Das vermittelte Wissen beschränkt sich dabei in der Regel auf oberflächliche Dinge. Wann hat der erste Weltkrieg angefangen? Wann der Zweite? Wann war die Machtergreifung der Nationalsozialisten? Wie heißt das beste System aller Zeiten, in dem wir leben? Tiefere Zusammenhänge, Ursachen und Wirkungen werden überhaupt nicht vermittelt. Was dazu geführt hat, dass Deutschland in den ersten Weltkrieg gezogen ist, was den Aufstieg der Nationalsozialisten begünstigt hat und dann zum zweiten Weltkrieg führte, dass es da Verwicklungen des angloamerikanischen Finanzkapitals gab, all das findet nicht statt. Wichtiger ist es, stumpf Daten auswendig zu lernen. Auch in anderen Fächern wird den Schülern antrainiert, vorgegebenes Wissen auswendig zu lernen. Wer im Deutschunterricht das Gedicht nicht streng nach den vorgegebenen Maßstäben analysiert und interpretiert, und dabei nicht zum selben Schluss kommt, wie das Lehrbuch, der bekommt eben eine schlechte Note. Dass sich jedes Gedicht einer solchen Herangehensweise vollkommen entzieht, weil sie dem elementaren Sinn der Kunst an sich widerspricht, ist dabei vollkommen egal. Eigenständiges Denken, das tiefe Eintauchen in eine Materie, eigenen Assoziationen nachgehen um selbstständig Schlüsse zu ziehen, wird den Schülern abtrainiert.
Auch die Universitäten sind vollkommen verflacht. Sie huldigen einer Pseudowissenschaft, die stets den Status Quo der Erkenntnis als Dogma nimmt, und sich gegen jede Kritik oder darüber hinausgehende Erkenntnis mit Händen und Füßen wehrt, und zwar durchaus auch so, dass der Kritisierende oder Erkennende seine Anstellung verlieren kann. Ganz besonders deutlich wurde das in Zeiten des Coronafaschismus. Anstatt die Wirkung von Masken, Genspritzen und Abständen kritisch auf den Prüfstand zu stellen, wurde ideologisch übernommen, was verordnet wurde, und den Studenten dabei unter Androhung von Ausschluss aufgezwungen. Schuld daran ist, dass auch die sogenannte akademische Lehre kaum mehr ist, als das auswendig lernen vorgekauter Informationshäppchen, die dann in schlecht konzipierten Multiple-Choice Klausuren abgefragt werden.

Auch die Universitäten sind vollkommen verflacht.

Felix Feistel

Tiefere Erkenntnis? Nicht vorhanden.
Schnelles Vorankommen in Richtung des heiß begehrten Abschlusses, der einen guten Job verspricht, ist die Devise. Zudem versucht die Wissenschaft, alles Phänomene monokausal zu erklären. Wer dann nach einem positiven PCR-Test verstorben ist, der ist eben an Corona verstorben. Dass die Person noch drei weitere Krankheiten in sich trug und außerdem auf der Straße vom Bus überfahren wurde findet dann in der Erforschung der Ursache überhaupt keine Berücksichtigung.
So wird eine Gesellschaft der Flachdenkenden herangezüchtet, und in dieser leben wir mittlerweile. Alle reden nur noch über vorgebliches Wissen, das als allgemeingültige Wahrheit von allen akzeptiert ist, ohne darüber überhaupt noch nachzudenken. Es sind Klischees, Vorurteile und Pseudowahrheiten, die immer wieder ventiliert werden. Klimawandel? Na klar, das böse CO2, wir müssen es unter allen Umständen vermeiden. 9/11? Klar, der Osama und seine Spießgesellen. Der Tod von JFK? Das war der verwirrte Einzeltäter Lee Harvey Oswald. Das Universum? Nichts weiter als ein großer, leerer Raum mit ein paar Sternen und Planeten darin, der bei einem Urknall entstanden ist. Demokratie? Natürlich, wir alle haben ein Mitspracherecht in diesem besten Deutschland aller Zeiten, und die Regierung agiert nur zu unser aller Besten. Alle reden nur immer wieder auf dieselbe, oberflächliche Weise über dieselben Themen und führen immer wieder dieselben Erkenntnisse an, die schon längst zum Klischee und zum Allgemeinplatz geworden sind. Dabei werden nicht nur keine neuen Erkenntnisse gemacht, und hält nicht nur eine unglaubliche Langeweile Einzug in jeden zwischenmenschlichen Kontakt, sondern es werden auch Vereinfachungen, Fehlannahmen und Lügen zur allgemeinen Weltanschauung.
Diese können durchaus nach Milieu unterschiedlich sein. So heißt es auf der rechten Seite eben: Die Ausländer sind Schuld an all unseren Problemen. Sie sind gewalttätig, vergewaltigen unsere Frauen und wollen hier nur in der sozialen Hängematte liegen, während sie gleichzeitig unsere Arbeitsplätze wegnehmen. Weiter wird nicht gedacht und Fragen werden eben nicht mehr gestellt. Etwa die Frage, warum diese Ausländer hier sind. Könnte es etwas damit zu tun haben, dass die westliche Wertegemeinschaft ihr Heimatland in Schutt und Asche gebombt hat in dem Bestreben, die eigene Vorherrschaft in dem Gebiet zu sichern oder billig Bodenschätze zu plündern? Oder könnte es nicht auch sein, dass die westliche Ökonomie mit ihren billigen Exporten den Menschen in ihrer Heimat die ökonomische Grundlage zerstört, weil sie mit den niedrigen Preisen nicht konkurrieren können, oder weil westliche Großkonzerne das Land, auf dem die Menschen leben, privatisieren und sie vertreiben, ebenso, wie sie Wasserquellen privatisieren oder durch Bergbau verseuchen?
Könnte es dann nicht auch einen Grund für die Gewaltbereitschaft dieser Menschen geben? Etwa Kriegstraumata? Oder ein ohnmächtige Wut gegenüber der Welt, die einem die Heimat zerstört in welche man aber dann trotzdem zu fliehen gezwungen ist, in der vagen Hoffnung auf eine Perspektive für die Zukunft? Stattdessen wird gefordert: Mehr Staat, mehr Repression, mehr Gewalt und vor allem: Alle abschieben. Außer natürlich denjenigen, die nützlich sind, und beispielsweise unsere Pizza liefern oder unseren alten, in Heimen endgelagerten Senioren den Hintern abwischen.
Auf der anderen Seite, die sich aus irgendeinem unverständlichen Grund links nennt, heißt es dann eben im Gegenteil: Alle Ausländer sind gut, wir müssen alle aufnehmen und uns um sie kümmern. Die heimische Bevölkerung ist egal, weil es ja ohnehin alles Nazis sind. Die Position wird in der Regel aus dem reinen Dagegensein formuliert. Wir sind gegen Nazis, und da Nazis gegen Ausländer sind, müssen wir eben für Ausländer sein. Ebenso sind wir gegen Querdenker, die ja auch alle Nazis sind, und da die gegen die Maßnahmen und gegen die Impfung sind, sind wir eben für noch härtere und konsequentere Maßnahmen und lassen uns vier oder fünf mal die Genspritze geben. Wir müssen eben unsere Solidarität ganz besonders zur Schau stellen.
Jedes Urteil wird nur noch auf der Grundlage reinen Vorurteils und Schubladendenkens gefällt. Man reagiert nur noch auf eine Interpretation dessen, was jemand sagt, weil man ja ohnehin weiß, dass jemand, der diese oder jene Position bezieht, nur ein Nazi sein kann. Mit solchen Denk- und Verhaltensweisen sehen sich die wenigen Intellektuellen, die unsere Welt noch hat, regelmäßig konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist der kanadische Psychologe Jordan Peterson [(1)](https://www.youtube.com/watch?v=yZYQpge1W5s), der sich immer wieder in die Diskussion mit pseudolinken Aktivisten begibt. Dass diese mit ihm diskutieren wollen hat einen simplen Grund: Er lehnt gendern und die Transideologie vollkommen ab. Er widersetzt sich dem Druck von Seiten der Universitäten, zu gendern und erklärt auch ziemlich fundiert, warum eine Gesellschaft der Gleichmacherei nicht funktionieren kann und auch nicht das Interesse von Frauen widerspiegelt.
Dabei äußert er sich überaus differenziert und artikuliert seine Positionen mit Bedacht, stützt sich dabei auch auf die Erkenntnisse, die er in der langen Zeit seiner Arbeit gewonnen hat. Doch all das geht an dem Gegenüber stets vollkommen vorbei, und es ist egal, welche Diskussion man sich dabei ansieht. Denn die pseudolinken Aktivisten und Medienmenschen hängen sich an einzelnen seiner Worte auf, ohne den Kontext zu beachten, oder gehen mit klaren Vorurteilen in die Diskussion hinein. So unterstellen sie ihm beispielsweise, dass Rechte seine Positionen unterstützen und ihn gut finden, wobei er hier vollkommen widerspricht, und haben damit Peterson bereits als rechts und neofaschistisch abgestempelt. Auf dieser Grundlage gestalten sich die Diskussionen immer ähnlich, nämlich als Versuch, das gegenüber verbal niederzuringen. Im Falle Petersons gelingt das allerdings nie. Das Problem der Kritiker und Diskussionspartner ist dabei in der Regel, dass Jordan Peterson in einer intellektuellen Tiefe denkt und spricht, welche das Gegenüber nicht erreichen kann. Sie haben schlicht nicht den intellektuellen Tiefgang,
das Verständnis für das, was er sagt. Im Grunde reden die Kontrahenten auf diese Weise immer wieder aneinander vorbei, da ihre Austausch auf zwei unterschiedlichen Ebenen stattfindet, die gar nicht zueinander finden können. Das hält die Pseudolinken jedoch nicht davon ab, am Ende mit der gleichen Überzeugung aus der Diksussion zu gehen, wie er oder sie, denn meistens handelt es sich dabei um Frauen, in sie hineingegangen sind.
Dabei muss man kein Fan von Jordan Peterson sein. Man kann viele seiner Aussagen durchaus kritisieren, aber der Umgang mit dieser Person ist bezeichnend für den intellektuellen Verfall der Gesellschaft, die ihre gesamte Überzeugung auf billige Klischees, Propagandabegriffe und Vorurteile stützt, und auf dieser Grundlage „argumentiert“, ohne diese überhaupt nur in Frage zu stellen. So gilt auch Ken Jebsen in linken Kreisen seit Langem als rechter Antisemit, der Verschwörungstheorien verbreitet. Dabei hat jedoch niemand, der so etwas behauptet, sich auch nur einmal mit der Person und seinen zahlreiche Interviews und anderen Formaten beschäftigt. Stattdessen wurde die Überzeugung irgendwann in die linke Szene hineingetragen, und wird dann einfach stumpf immer wieder repetiert, überträgt sich in dieser Weise von einer Generation auf die nächste, ohne, dass auch irgendjemand nur mal den Beweis erbracht hätte, oder dass die mit diesen Pseudowahrheiten konfrontierten das selbst überprüfen würden. Es ist so, denn man
weiß ja, dass es so ist, und das ist dann die ganze Argumentation.

Auf dem Weg in die Gewalt

Dass diese Kreise sich oftmals aus Studenten rekrutieren sagt viel über die akademische Kultur des
unhinterfragten Nachbetens aus. Das spiegelt sich dann auch in den Medien wieder, die sich ja ebenfalls in der Regel aus Akademikern rekrutieren. Auch hier werden unhinterfragt Scheinwahrheiten weitergegeben und reproduziert, ohne, dass sie noch hinterfragt werden. So sind alle, die sich kritisch gegenüber Migration äußern gleich rechts, alle die das Klimawandelnarrativ und die angepriesenen Lösungen in Frage stellen sind ebenso rechts, und trotz der mittlerweile offenkundigen desaströsen Folgen der Coronapolitik, sind auch alle Kritiker der Maßnahmen und der Impfung weiterhin rechts. Putin ist immer schuld, die Ukraine ein Hort der Demokratie, den es um jeden Preis zu schützen gilt, da dort die Demokratie an sich verteidigt wird. Ein gutes Beispiel für diese intellektuelle Verflachung ist das vom grünen Filz finanzierte Projekt „Gegneranalyse“ des Grünen Think Tanks „Zentrum Liberale Moderne“ (LibMod). Dieses beobachtet in faschistischer Manier Freie Medien, die sich den herrschenden Narrativen entgegenstellen, und verfasst
Fallstudien über diese. Dabei interpretieren die Verantwortlichen stets ihre eigenen Vorurteile und
Klischees in das von freien Medien Geschriebene hinein. Weil sie erwarten, dass Freie Medien
grundsätzlich von einer großen Weltverschwörung sprechen, sehen sie diese Andeutungen dann auch in Texten und Sätzen, die dies überhaupt nicht beinhalten. Weil sie Freie Medien grundsätzlich für Rechts halten, sehen sie überall antisemitische Codes, rechte Denkweisen und Einstellungen, auch wenn die Herleitung oft sehr bemüht wirkt. Ähnlich agiert die Amadeu Antonio Stiftung, die überall grassierenden Antisemitismus wittert, auch dort, wo von Juden nicht ansatzweise die Rede ist. Der Antisemitismus ist dann eben codiert, also so gut versteckt, dass niemand, nicht einmal der Autor selbst ihn erkennt.
Intellektuell verflachte Aktivisten und Propagandisten machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt, und die intellektuell verflachten Antifa und pseudolinken Gruppen springen auf diese einfachen Darstellungen, schlichten Lügen und Erfindungen auf und leiten daraus ihren Aktivismus für das vermeintlich Gute ab.
Die Flachdenker in Politik, Medien, Universitäten und Aktivistengruppen produzieren einfache
Weltbilder, die in schwarz-weiß Kategorien unterteilen, in Freund-Feind-Schemata, und sortieren
gnadenlos jeden aus, der nicht zu einhundert Prozent mit den vorgegebenen Weltbildern übereinstimmt.
Erstaunlicherweise wird jedem, der versucht, die schwarz-weiß Bilder zu hinterfragen, etwas Komplexität und Tiefgang in die Debatte zu bringen vorgeworfen, er flüchte sich angesichts der immer komplexer werdenden Welt in einfache Weltbilder. Denn er wurde ja schon von einer anderen Stelle zum Verschwörungstheoretiker erklärt, und dann muss man sich mit seinen Argumenten auch nicht mehr inhaltlich auseinandersetzen.
Eine solche flache Gesellschaft bringt nicht nur nichts mehr von kulturellem Wert hervor, wie man an der eintönigen, flachen und langweiligen Kunst sieht. Sie ist auch überaus einfach zu beherrschen, zu kontrollieren und zu steuern. Das hat man gerade in den letzten drei Jahren gut beobachten können. Mit den einfachen Schlagworten „Reichsbürger“ und „Nazi“ konnte man die sogenannte Antifa gegen die Querdenker und alles, was dafür gehalten wurde aufbringen, und sie sich als Schutzstaffel der herrschenden Ideologie vor Staat und Kapital stellen und gegen jede Kritik verteidigen lassen. Mit der hohlen Floskel von Solidarität konnte man sie dazu bringen, sich die Giftstoffe der Pharmaindustrie spritzen zu lassen, und dies auch allen anderen aufzwingen zu wollen. So wurde dank fehlender Reflexionsfähigkeit und flachem Denken aus den sogenannten Antifaschisten eine durch und durch faschistische Bewegung, die dies jedoch mangels Intellekt niemals verstehen würde. Denn Faschisten, das sind ja immer nur jene, die mit Glatze und Schlagstock auf Ausländer eindreschen und den Hitlergruß zeigen. Da sie selbst all dies nicht tun, sondern lieber mit Schlagstöcken auf echte oder vermeintliche Nazis eindreschen, können sie keine Faschisten sein. Die flache Gesellschaft hat schon vor langer Zeit „Faschismus“ und „Totalitarismus“ allein mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt und ist daher gar nicht mehr in der Lage, beides zu erkennen, wenn es unter einem anderen Deckmantel daherkommt.
Diese flache Gesellschaft lässt sich ohne viel Widerstand in die eigene Versklavung treiben und legt dabei noch selbst Hand an. Wenn die Regierung eben sagt, es sei zu unser aller Sicherheit am Besten, dass wir uns zuhause einsperren, Masken tragen, uns digital überwachen, chippen und ausspionieren lassen, wenn das digitale Zentralbankengeld dazu dient, Geldwäsche zu verhindern, wenn CO2 Steuern dazu dienen, den Klimawandel zu bekämpfen, wenn Flüge eben teuer sein müssen oder verboten werden, wenn Häuser eben nicht Klimaneutral sind und wir sie deswegen nicht mehr bewohnen dürfen, wenn die Natur eben sich selbst überlassen werden muss, damit sie sich erholen kann, und dazu Menschen in Megacities gesperrt werden müssen, wenn unsere CO2-Emissionen überwacht, getracked und sanktioniert werden müssen, um uns alle zu retten, dann akzeptieren wir das eben so.
Ob diese Narrative nicht von einer machtbesessenen Elite zur Akkumulation von Herrschaft und zur
Umverteilung von unten nach oben nicht überhaupt erst erfunden werden, darüber wird nicht mehr
nachgedacht. Sogar es zu denken wird schon sanktioniert. Denn so etwas denken nur antisemitische Verschwörungstheoretiker, die natürlich Reichsbürger sind. Und so verteidigt die flache Massengesellschaft ihre eigene Unterwerfung auch noch gegen Kritiker und unterwirft sich begierig der Macht der Wenigen. Denn das flache Denken verhindert jede kritische Auseinandersetzung mit Herrschaftsnarrativen.
Ein solch flaches Denken hat zudem jede menschliche Katastrophe des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Sei es die deutsch-französische „Erbfeindschaft“, die „jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“ oder die Einteilung in „Herrenrasse“ und „Untermenschen“, sowie sämtliche Kriege vor und nach 1945. Immer waren es einfache schwarz-weiß Kategorien, die unhinterfragt übernommen wurde, die zu Krieg und Völkermord geführt haben. Saddam hat Massenvernichtungswaffen, und diese Ampulle mit Backpulver ist der Beweis. Der böse Assad benutzt Chemiewaffen gegen seine Bevölkerung und dieses Video ist der Beweis. Er bombardiert seine Bevölkerung einfach aus Boshaftigkeit und da müssen wir doch etwas tun. Denn wir sind ja die Guten.
Denn die Kategorisierung der Welt in Gut und Böse ist die am häufigsten bemühte Simplifizierung. Gut, das sind natürlich immer wir hier im demokratischen Westen, wohingegen die Bösen immer alle diejenigen sind, die mit uns nicht übereinstimmen, die keine Transgender-Rechte in ihrem Land mit Gewalt in die Gesellschaft prügeln, die einen anderen Glauben, ein anderes politisches System oder überhaupt nur andere Probleme in ihrem Land haben. Auch jene, denen wir einfach unterstellen, es handele sich um Diktaturen, wie zum Beispiel Russland, sind böse. Denn da wir die Guten sind, muss alles was es hier gibt, wie eben unsere tolle Demokratie, ebenso gut sein. Und dieses Gute muss natürlich exportiert werden, und sei es auch mit Bombenteppichen und Drohnenmorden.
Ob diese Demokratie wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, wie frei wir tatsächlich sind, oder ob wir uns diese Freiheit nicht vielmehr einbilden, wird überhaupt nicht gefragt. Auch gesteht man anderen Ländern nicht zu, sich auf ihre Weise zu entwickeln und ihre Gesellschaft nach ihren eigenen Werten einzurichten. Nein, alles muss so sein, wie hier. Denn hier ist doch das Reich des Guten, und wir wollen das Reich des Guten in alle Welt bringen. Mit einer ähnlichen Überzeugung hat die katholische Kirche mehrfach zu Kreuzzügen aufgerufen, und so gestalten sich die Auseinandersetzungen heute auch nicht mehr als Debatte, sondern als moralische Kreuzzüge, an dessen Ende jeder entweder dieselben Überzeugungen zu haben, und sein Leben danach einzurichten hat, oder gnadenlos ausgeschlossen,
angefeindet und bekämpft wird.
Damit kann man feststellen: Intellektuelle Minderleistung führt zu Gewalt, Intoleranz und damit letztlich auch zu Krieg und Völkermord. Wir sind also wieder auf dem besten Weg, denn die intellektuellen Minderleister sind überall in Politik, Medien, Institutionen und weiten Teilen der Gesellschaft.

(1) https://www.youtube.com/watch?v=yZYQpge1W5s


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