„Einknastung“ Reuterkiez

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Man möge mir verzeihen, dass ich auf meinem Blog nicht mehr allzu viel schreibe, es ist ein Kampf gegen Windmühlen und letztlich bin ich zu pazifistisch eingestellt, als ständig zu kämpfen. Das Leben ist einfach zu kurz, als es gedanklich in Absurdistan zu verbringen.

Doppelmoral, offene Lügen, komplette Verkommenheit im Politik-Apparat, deutsche Waffen für den Genozid in Gaza, kritische Nachfragen bei der BPK zu gewissen Themen (RKI Files) werden stets mit einem Lächeln und Standardantworten nicht beantwortet. Die Zeichen stehen auf Geldentwertung und großer Krieg, hatten wir alles schonmal, auch Spaltung und Zensur usw sind nicht neu – aber lassen wir das..

Mit dem Verdrehen der Worte ist ist es ja in diesen protofaschistischen Zeiten so eine Sache. Und auch die Initiatoren des Kiezblocks Reuterkiez haben ihn drauf, den „Neusprech“: mit den glatt gelogenen Worten „Reuterkiez für alle“ streuen Sie Sand in die Augen der Anwohner, während sie gleichzeitig das Gegenteil von dem betreiben, was sie sagen: der Kiez soll, wenn es nach Ihnen geht, nur noch aus Radfahrern bestehen – so jedenfalls fühlt es sich für viele wütende Anwohner an, was seit Frühling 2024 unter dem Namen „Kiezblock“ passiert. Merkwürdig auch, dass hier angeblich eine Bürgerinitiative umgesetzt wurde, aber die anwohnenden Bürger idR keinen Schimmer von der Sache hatten und vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass inzwischen viermal oder noch öfter die neuen Pöller des neuen, sogenannten „Kiezblocks“ von wehrhaften Mitbürgern demontiert wurden; ein weiterer Anwohner und Vater von Schulkindern hat sich gerichtlich erfolgreich zur Wehr gesetzt – das war zwar in Pankow, gibt aber Grund zur Hoffnung, dass der Pöller-Lockdown wieder gelockert wird. Grundsätzlich urteilte das Gericht, dass Durchfahtsstrassen nur „bei Gefahr im Verzug“ gesperrt werden dürfen. Falls jemand, der das hier liest, eine Initiative kennt, die sich gegen den Kiezblock Reuterkiez wehren möchte, möge er sich mit mir in Verbindung setzen.

Berliner Denunzianten

Inzwischen ist die Einkesselung für viele zum Alltag geworden, und genauso zum Alltag wurde für die meisten – auf gut Deutsch – auf die unsägliche Einbahnstrassenregelung in der Reuterstrassenregelung einfach „zu scheissen“. Was nun wiederrum die Denunzianten auf den Plan ruft und das ganze auf die nächste Eskalationsstufe heben dürfte.

Als wäre der geisteskranke Anzeigenhauptmeister nicht genug (er ist letztlich nicht mehr als ein Zeugnis des geistigen Zustands vieler hierzulande), steht bei mir im Block Reuterstrasse (Berlin Neukölln) jetzt öfter die Polizei und hält „Verkehrssünder“ an und macht Kasse. Gute Kasse, will man sagen, denn de facto sind es beinahe sämtliche Anwohner oder Durchfahrende, welche die Blockade an der Stelle, an der dies auf der Gegenfahrbahn möglich ist (Reuter Ecke Pflüger Str), schlichtweg ignorieren und aus dem Pöller-Gefängnis „ausbrechen“, wobei sie ein paar Meter entgegen der neuen Einbahnstrasse gen Freiheit fahren. Dies tut manch einer vermutlich auch, um unnötige Umwege und damit unnötigen CO2 Ausstoß zu vermeiden.

Da es für die Anwohner mit Kraftfahrzeug seit Februar 2024 nicht mehr möglich ist, den Block wie gewöhnlich zu verlassen, sondern nur noch in einer (!) von allen (!) Himmelsrichtungen, und zwar Richtung Osten, Pannierstrasse (alle anderen Strassen wurden für KFZs komplett gesperrt), werden nun all diese bisher nie straffälligen Bürgerinnen und Bürger zu „Kriminellen“ gemacht, die ihre Wege versuchen wie gewohnt zu nehmen. Ja, es ist durchaus grotesk mit anzusehen, wie quasi im Minutentakt „Gesetz gebrochen wird“ – und es ist völlig richtig so, gegen diesen autoritären Irrsinn zivilen Ungehorsam zu zeigen, anders geht es ja gar nicht, wenn man diesem illiberalen Blödsinn die Stirn bieten möchte.

Die wenigen, die die Einknastung feiern, sind möglicherweise die gleichen, die jetzt hinterm Vorhang am Fenster stehen und die „Übeltäter“ mit ihrem Handy filmen – neuerdings werden hier in Berlin nämlich Menschen, die ihre Kinder zur Schule bringen oder zur Arbeit fahren und dabei keinen großen Umweg fahren wollen Opfer von Denunzianten, denn zuletzt wird nahezu täglich an die Polizei gemeldet, dass man sich hier nicht an „Recht und Gesetz“ halte, woraufhin nun fast täglich die staatlichen Geldeintreiber die Anwohner zur Kasse bitten – möge unser feiner Staat noch mehr Waffen davon kaufen, damit ukrainische Drohnen dann russische Ölraffinerien hochjagen – das ist sicher gut für unsere Umwelt und voll und ganz eingepreist im Politikverständnis der grünen Wähler, nicht wahr?
Tatsächlich berichtete mir ein beteiligter Polizist persönlich von dem Denunziantentum, das derzeit in Bezug auf den Kiezblock Reuterkiez „sehr zahlreich in der Reuterstrasse“ stattfindet.

So geht gute Verkehrspolitik nicht: Einknastung eines ganzen Blocks im Berliner Reuterkiez, wer gegen die neuen Regeln verstößt wird von Nachbarn denunziert und muss zahlen – na dann: auf gute Nachbarschaft!



Nicht, dass die Beamten etwas dafür könnten – viele bei der Polizei sind ähnlich gelangweilt von dem ganzen Theater, so jedenfalls wurde mir aus erste Hand berichtet.

Schlechte Gesetzgebung ist es nunmal, wenn man nicht für die Menschen, sondern gegen sie Gesetze entwirft und man erkennt diese Gesetzgebung zumeist daran, dass sich Menschen zu Hauf an diese Gesetze nicht halten wollen und plötzlich kriminalisiert werden, ob wohl sie nichts anders machen als bisher. Ich freue mich insgeheim über den Frust der Denunzianten, weil sie, während sie mit ihren Handys am Fenster stehen, sehen können, dass die Allgemeinheit auf diese schlechten Gesetze scheisst. Sie müssen schon arg frustriert sein und nicht viel im Leben haben, über das sie sich freuen können.

„Was mich aber ärgert, ist das Autoritäre in dieser Verkehrspolitik. Da soll doch eigentlich die Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Anwohnenden verbessert werden – oder habe ich da etwas falsch verstanden? Aber das einzige Mittel, mit dem dieses Ziel dann durchgesetzt wird, sind neue Verbotsschilder und Absperrpoller.“

Anwohnerin in der TAZ

Natürlich muss man hinzufügen, dass hier auch die nachvollziehbare Idee einer Verkehrsberuhigung im Raume steht, allerdings fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger hier im Block oftmals übergangen, eben weil sie NICHT nach ihrer Meinung gefragt wurden. Natürlich fänden viele Menschen (einschliesslich mir selber) es schön, wenn es mehr Verkehrsberuhigung und vielleicht sogar Auto-freie Stadtteile geben würde, aber es gibt nunmal auch die Lebensrealität vieler Menschen, über die man nicht einfach hinweg entscheiden draf, zumindest nicht, wenn man sich selbst als demokratisch verortet wissen möchte.

LINKS:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/vollkommen-willkurliche-massnahmen-anwohnende-kritisieren-kiezblock-im-neukollner-reuterkiez-11104321.html

https://www.berlin.de/ba-neukoelln/aktuelles/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1385436.php

https://www.spiegel.de/auto/berlin-klage-von-autofahrer-gegen-kiezblock-poller-in-pankow-erfolgreich-a-cd5f1d74-0fbd-474a-8974-b6febab73794


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