Zunächst wollte ich schreiben: „Die kommende Tragödie ist vermeidbar“.
Doch kurz darauf überkamen mich Zweifel, ob das auch zutrifft.
Denn vielleicht ist sie es letztlich nicht.
Folgt man der Logik, die seit Anfang 2020 erkennbar ist, stellt man leicht fest: die Tendenz geht hin zur Eskalation, oder wie Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrates neulich in Fernsehstudio sagte, man müsse erst sachte die Grundrechtverletzungen angehen und dann aber langsam eskalieren.
Am Ende der Logik steht eine Verteufelung einer Minderheit und damit einhergehend eine vor dem Gewissen legitimierte Entrechtung einer Menschengruppe aufgrund einer emotionalen Haltung gegenüber dieser Gruppe.
Wahrlich wird hier Legitimation nur zwecks Gewissenberuhigung der Unterwerfenden (der Täter) empfunden, während gleichzeitig die menschliche Tragödie ihren Lauf nimmt: die Stigmatisierung von Menschen einer bestimmten Gesinnung, welche im Sinne von Ethik oder Moral per Definition niemals legitim werden kann.
Einzig Tragödie ist und bleibt es, wenn Menschen andere Menschen gewaltsam unterwerfen, es ist die eine Tragödie der Menschheit, die sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abspielt.
Womit nicht auf ewig gemeint ist. Denn des Menschen Aufgabe besteht darin, immer mehr zu sich, in seine Wahrheit zu kommen und diese ist nicht unbedingt das Unterwerfende in ihm.
Es ist zunächst das Bewusstsein, das Verbindende, Hingebungsvolle, das sich Weggeben an das Leben, die Umarmung des eigenen Todes, das Bewusstsein, ewiges Bewusstsein zu sein.
Auf dem Weg dorthin sind wir und die kommende Tragödie wird ein Teil unseres Weges sein, wunderschön und hässlich zugleich, – wie das Leben nun mal ist. Jeder von uns wird seinen ganz eigenen Weg durch diese Geschichte finden, seinen eigenen Himmel und seine eigene Hölle entdecken.
Es ist wohl naiv von mir gewesen für einen kurzen Moment zu glauben, das bevorstehende Dunkle wäre – durch Commonsence, also gute Argumente, die sich durchsetzen, eben weil es gute Argumente sind, durch Analyse irgendeiner Logik – zu vermeiden, so wie bestimmte Konflikte praktischerweise vermeidbar sind, nach dem Motto „Hey, lass ma lieber vertragen, hamwa beide ne entspanntere Zeit..“ Kinder können das.
Hier geht es aber wohl um mehr, als um einen Konflikt zwischen zwei Erwachsenen.
Hier geht es um die Entwicklung des Menschen, um den Konflikt den er mit sich selbst hat, um die Bewusstwerdung des Menschen, die zu einer neuen Zeit führen wird, um das Erwachen des neuen Bewusstseins, das Verlassen einer Ebene, den Sprung ins Unbekannte. Es geht (wie immer) um Angst oder Mut, Mangel oder Überfluss, Wahrheit oder Lüge, um Heilung der Traumata, um die sich gegenseitig bedingenden Gegensätzlichkeiten, um Mann und Frau und Sterne, um den Menschen und seine Geschichte, die erzählt werden will, um die Entwicklung der Menschenseele.
Der Fortgang dieser, Deiner und meiner Geschichte ist nicht vermeidbar, ein neues Kapitel will geboren werden.
Und Geburten sind bekanntlich kein Ponyritt.
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