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Netzfund:

Weingarten (Baden)

Eben in einem kleinen Supermarkt; folgender Dialog mit der Verkäuferin:

– Sie: „Haben sie keine Maske?“

– Ich: „Nein.“

– Sie: „Warum nicht?“

– Ich: „Ich erfülle den Ausnahmetatbestand.“

– Verkäuferin: „Was?“

– Ich: „Nun ja, ich muss keine Maske tragen.“

– Sie: „Wo haben sie ihr Kennzeichen?“

– Ich: „Mein was?“

– Sie: „Na ja, ihr Kennzeichen.“ (Sie deutet auf meinen Brustbereich und meinen Arm)

– Ich: „Sie meinen mein Attest?“ – Sie: „Nein. Sie müssen ein Kennzeichen auf der Brust oder am Arm tragen, damit die anderem Kunden sehen, dass sie ein Attest haben.“

– Ich: „Bitte was?!“

– Sie: „Das ist so vorgeschrieben.“

– Ich: „Das ist gruselig.“

– Sie: „Wieso?“

– Ich: „Wissen sie, das gab es schonmal in Deutschland. Ich habe jüdische Vorfahren in der Familie, die mussten auch ein ‚Kennzeichen‘ an der Brust, oder eine Armbinde tragen. Ich bin also quasi Jude und soll jetzt, 75 Jahre später auch ein Kennzeichen an der Brust, oder eine Armbinde tragen?“

– Sie: (betretenes Schweigen)

Deutschland, im September 2020


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