Keine Angst

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Als ich neulich mal wieder in einem Berliner Club tanzen war, sah ich ein großes Bild, das hinter dem DJ an der Wand prangte. Darauf zu sehen war ein riesiger Atompilz. Was sagt uns das über die Gesellschaft, in der hinter dem DJ, also da, wo das Ritual des gemeinsamen Tanzes zelebriert wird, ebendieses Symbol prangt, das Symbol für „totale Vernichtung“? Nun, diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten und ich glaube auch nicht, dass man diese Frage eindeutig beantworten können wird. Aber ich fand es spannend und möchte die entstandenen Gedanken gern mit Dir teilen.

Es ist ja so: die Symbolik der Apokalypse ist ja inzwischen seit einigen Jahren pop-kulturell angekommen. Das heißt Menschen schmücken ihre Umgebung inzwischen (sogar oder gerade die Umgebung des rituellen Feierns) mit düsterer Symbolik. Ein wenig ist es so, als ob der „Fuck You“ Slogan, den in den Neunzigern einige vorwiegend schwarz gekleidete Teenager auf ihrem Shirt trugen, nun in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Unmut, Sorge, Machtlosigkeit, ja Angst spielt eine Rolle. Und meine Vermutung ist, dass der oder diejenige, der das Bild in diesen Club an diese Stelle gehängt hat, dieser Angst ein Schnippchen schlagen möchte. Ob er das tatsächlich schafft, ist wieder eine andere Frage. Eine junge Frau mit der ich mich unterhielt, machte mir ihr Unbehagen bezüglich des Bildes deutlich.

Wir können vermutlich davon ausgehen, dass die Angst bei vielen Menschen real da ist – und dazu müssen wir nicht in einen Berliner Club gehen, es reicht ja, wenn wir die Tagesschau einschalten (was wir lieber bleiben lassen sollten). Die Angst ist da und mit ihr Zeiten großer innerer Zerrüttung und äußeren Dramas.

Manch einen mag es an dieser Stelle trösten, dass der vielbeschworene dritte Weltkrieg, das Schreckgespenst der Zukunft, längst auf diesem Planeten weilt. Man darf sich also entspannen. Oder auch nicht, das kommt ganz darauf an. Das Schöne ist, dass ich trotz der Grausamkeiten, die in diesem Moment auf diesem Planeten stattfinden, trotz des Elends und trotz des Wahnsinns, den es gibt (ja es gibt ihn!), mich zurück ziehen kann und atmen. Ich kann mir meiner selbst bewusst werden und anstatt zu verzweifeln der Gegenpol werden oder sein, ein Pol der Ruhe, des Friedens und der Liebe.

Und während ich im Angesicht des Atompilzes weiter tanzte, war ich ganz bei mir und war verbunden mit dem Jetzt und all den wunderbaren Menschen, die dort zusammengekommen waren, um miteinander in den Kontakt zu kommen.


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