Hallo, hier bin ich

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Hallo da draußen. Wie geht es Dir? Wie fühlst Du Dich? Wohin geht die Reise? Wo stehst Du gerade?

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Was für ein Jahr! Was für merkwürdige, erschreckende, aber auch besondere und Chancen-reiche Zeiten. Ich habe mich die letzten Wochen etwas zurückgezogen. Es war alles ein bisschen viel. Hier nun der Versuch einer Bestandsaufnahme und ein Drücker an alle Menschen, die dieses Jahr mit mir erlebt haben und die mit mir weiter gehen werden, aber auch an all jene Menschen, die in diesem Jahr andere Wege eingeschlagen haben. Vieles ist im Umbruch – und das ist gut so.

Endlich mal abschalten

Zuletzt war es mir dann doch too much. Der Wahnsinn nahm für mich spürbar zu, immer öfter wurde ich hier in Berlin Zeuge von denkwürdigen Szenen, Verfolgungsjagden, Blaulicht, polizeistaatlichen Situationen, Aggressionen etc. Nicht, dass ich als seit 15 Jahren in Berlin lebender nicht so einiges gewohnt wäre – aber das war zuletzt eine neue Qualität. Auch heute im Supermarkt gab es wieder einen Vorfall, man hat den Eindruck, das gehört inzwischen zur neuen Normalität. Oder wie mein Freund Dietmar sagte: Wenn der Druck von oben erhöht wird, weicht er zu den Seiten hin aus. Ich bin noch nie in meinem Leben so oft mit Polizeibeamten in Berührung gekommen, noch nie hatte ich, bis zu diesem Jahr, eine Strafanzeige gestellt. In diesem Jahr dann gleich mehrmals, weil andere Menschen meine Grenze überschritten haben. Dann die ganzen verleumderischen Zeitungsartikel, regelrechte Hetzjagden auf Andersdenkende – ich habe die letzten Wochen einen Detox gebraucht, einen Corona und Demo Detox. Ich denke es ist wichtig, sich nicht allzu sehr in dem Wahnsinn – der zweifelsohne präsent ist – aufzureiben oder zu verlieren.

Ich bin so dankbar für mein Kind, das mich in dieser Zeit mehr erdet, als alles andere auf der Welt.

Eins kann ich mit Sicherheit sagen: es war kein langweiliges Jahr. Und noch etwas kann ich sagen: für mich war es ein Jahr der Bewährung, ein Jahr, in dem ich mich mehr als zuvor zeigen konnte als der, der ich bin. Ich durfte gewissermaßen ernten, was vorher gesät wurde. Hallo hier bin ich – so heißt dieser Text. Denn wenn es eine Lehre gibt, die für mich in diesen Zeiten des Umbruchs klar wurde, dann ist es diese: Zeig Dich!

Ich bin kein Arzt und auch kein Virologe. Kein begnadeter Redner und mein Wissen, was die komplexe Geschichte der Welt angeht, ist sicherlich eher begrenzt. Aber: ich habe mich. Ich habe meine Intuition, die mein Kompass ist. Ich bin mir treu. Und als es im März losging mit der ganzen Chose, war für mich ganz klar: da stimmt etwas nicht. Da KANN etwas nicht richtig sein, wenn Freiheit plötzlich schneller abgebaut wird, als man bis drei zählen kann. Auch die Eindrücke, die Ängste, die mir von den unterschiedlichsten Menschen gespiegelt wurden – und ich kenne sehr viele sehr unterschiedliche Menschen – , sprachen eine unverkennbare Sprache. DAS hier ist anders als alles was wir bisher erlebt haben.

Weniger Jobs, neue Perspektiven, Flexibilität

Neu war für mich in diesem Jahr auch die Situation auf der Arbeit diskriminiert zu werden. Ich arbeite seit vielen Jahren relativ erfolgreich als Synchronsprecher. Aber im September 2020 war dann erstmal Schicht – da ich mich weigerte, MNB zu tragen. Dass ich ein Attest habe (das natürlich echt ist), interessierte die meisten Firmen nicht die Bohne, Ausnahmetatbestand? Kennen die offenbar nicht. Ich wurde systematisch umbesetzt und ausgeladen. Keine schöne, aber sicherlich ein lehrreiche Erfahrung. Die Freiräume konnte ich nutzen für die Arbeit an meinem Blog. Ich habe es bis zuletzt durchgezogen, ohne Maske. In meinem Supermarkt werde ich inzwischen kaum noch behelligt. Aber neulich war ich dann zum ersten mal mit einem Tunnelschal im Gesicht bei einem Elektronikmarkt. Viele Wochen hatte ich spezielle Einkäufe teils vermieden oder durch Online-Shopping ersetzt. Aber dann hatte ich plötzlich den Impuls damit zu brechen. Auch wenn es meiner Auffassung nach meiner geistigen und physischen Gesundheit schadet und ich es nicht gern tue, sehe ich es als sinnvoll an, anstatt zum Ideologen zu werden, klug und flexibel abzuwägen. Es ist völlig legitim, auch als Maskenverweigerer bzw. Vorerkrankter, mal mit einer Maske einen Einkauf zu tätigen oder auch zu arbeiten, wenn es anders nun mal nicht geht. Ach, was sage ich – andere haben gar keine Wahl, weil sie nicht – wie ich – selbständig sind und würden direkt gekündigt werden, wenn sie nicht „mitmachen“ beim Maskenball. Luxusprobleme! Und so machte ich, nach einigen inneren Prozessen und Abwägungen, vor wenigen Tagen erstmalig die Erfahrung, wie es sich anfühlt, mit einer Gangstermaske in ein Geschäft zu gehen.

Der Maskenterror wird vorerst nicht aufhören, so viel steht fest. Es ist für mich eine Herausforderung, mir treu zu bleiben, aber gleichzeitig nicht verbissen zu werden. Mich sichtbar zu machen. Zu meinen Überzeugungen zu stehen, ohne dabei in Ideologie zu verfallen. Und ich schlage mich, wie ich finde, ganz gut.

social is dancing

Geboren wurde in diesem Jahr „socialisdancing“ und dieser Blog hier, der im November über 30.000 Besucher hatte, einer davon aus der Mongolei. Das hätte ich mir noch vor kurzem nicht träumen lassen. Es ist wunderbar, hier publizieren zu können und ich gebe auch gern anderen diese Möglichkeit, ihre Gedanken sichtbar zu machen. Gerade in diesen Zeiten, in denen wir uns möglicherweise mundtot gemacht fühlen oder – in Zeiten von Zensur – nicht die Werkzeuge haben, uns Gehör zu verschaffen, ist so ein Blog ein wunderbares Mittel. Für mich ist es auch eine Art Zeitzeugnis, eine Art Archiv oder Materialsammlung, welche ich in 20 Jahren (hoffentlich) noch durchblättern kann und darauf zurückblicken.

Wie es mit socialisdancing weitergeht steht in den Sternen. Seit das Projekt begann, war es immer die Dynamik zwischen Menschen, die es belebte. Ich bin sicher, dass es 2021 weitergehen wird. Was genau passieren wird, ist abhängig von der initiative von Menschen, die darin etwas sehen bzw es nicht lassen können, gemeinschaftlich und angstfrei zu tanzen. Klar wurde mir durch die Aktion jedenfalls, dass man Forderungskataloge einfach erfinden kann. Man kann gute Ideen zusammentragen, aufschreiben und sie anderen Menschen vorlesen. Und man kann sie weiterspinnen, verfeinern und daraus möglicherweise etwas ganz Reales starten. Wenn die Zeit reif ist für eine neue Bewegung, dann wird diese Bewegung ihren Lauf nehmen. 2020 war der Anfang von etwas, das sich, in welcher Form auch immer, in 2021 und danach weiter entfalten wird.

Die „Fühlis“ – Menschen kommen zusammen

Mein besonderer Dank geht an eine Gruppe von Menschen, die ich Dank Corona 2020 in Berlin kennen lernen durfte und dadurch Teil eines lebendigen Prozesses werden, der für mich und meine Entwicklung besonders war und ist. Ich hatte mir immer gewünscht, teil einer organischen Gruppe zu sein und es war für mich sehr spannend, innerhalb dieses Gefüges wahrgenommen zu werden und mir meine Rolle zu suchen. Es gab immer wieder Kreise, in denen wir zusammen kamen, es gab schwierige Prozesse, Kennenlern Prozesse, aber vor allem gab es die Verbindung, gemeinsam zu spüren, dass die Maßnahmen Lebens-feindlich sind. Nicht zuletzt auch durch die Spiegelung dieser vielen wunderbaren und aufgeschlossenen Menschen bin ich so gut durch den Sommer gekommen. Die Wachheit dieser Menschen und die Verbundenheit der Begegnungen haben maßgeblich zur Erschaffung von socialisdancing beigetragen und mich so weit getragen, hier und da über mich hinaus zu wachsen. Danke dafür!

Berlin // Portugal

Nun widme ich meine Energie für einige Wochen einem anderen Projekt – ausserhalb von Berlin. In Portugal, ca 1,5h von Porto entfernt, entsteht in dieser Zeit eine neue Gemeinschaft. Ich habe mir einen Wohnwagen gekauft und werde nun aufbrechen, die gelernten Fähigkeiten in einem neuen Kontext einzusetzen. Ich bin bereit, für weitere Erfahrungen mit anderen Menschen und mit mir selbst. Auch hier habe ich mich bei Corona zu bedanken: durch den Wahnsinn, der in diesen Monaten in dieser Stadt für mich sehr greifbar wurde, fiel es mir zuletzt leicht, große Entscheidungen zu treffen. Ich werde nicht gleich auswandern, aber Berlin ist angezählt – denn ohne Mauern lebte es sich besser hier, in der einst so freien Metropole. Ach ja und denkt immer daran: es gibt keine Evidenz für die ganze Scheisse 😉

Ich wünsche allen Menschen da draussen besinnliche Raunächte. Kommen wir zur Ruhe, gleiten wir friedlich und besonnen in ein neues Jahr in voller Bewusstheit dieses Wunders, das wir Leben nennen.

Aho.


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Ein Kommentar

  1. Brigitte Osieka
    15. Dezember 2020
    Antworten

    Vielen Dank für diese Zeilen, es berührt und macht nachdenklich. Manchmal wünscht man sich, „es war nur ein böser Traum “ , aber dann muss man zugeben, es ist auch etwas Gutes auf dem Weg. Die Wahrheit bahnt sich den Weg, es kann noch sehr schmerzhaft werden, denn nicht jeder verträgt die Wahrheit gleichermaßen, aber es ist notwendig für eine „Bessere Zukunft „,“Bessere Welt “ und der Weg dorthin ist Liebe.

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